Stefan Bietighöfer ist ein neugieriger Winzer, der gern probiert und sich auf viele unterschiedliche Weinstile einlässt. Dabei bemüht er sich um einen regen Austausch mit anderen Winzern. Die Lust zum Spielen und Experimentieren hilft ihm im Keller ungemein beim Zusammenstellen seiner rebsortenreinen Cuvées. Seine großen Vorbilder sind Chardonnay und Pinot Noir aus dem Burgund und weiße Bordeaux. Einfach gestrickte, dropstönige Weine bar jeglicher Originalität nicht sein Ding. Als er mit Anfang 20 in den elterlichen Betrieb im beschaulichen Mühlhofen einstieg, war der Generationenwechsel krass. Sein Vater bearbeitete 12 ha Rebfläche, auf denen 18 verschiedene Rebsorten angebaut wurden. 50 % der Weine wurden halbtrocken ausgebaut, 1/3 wurde in Literflaschen angeboten. Der Verkauf lief fast ausschließlich und ab Hof direkt an den Endkunden.
Stefan Bietighöfer hat mit der Übernahme seine geschmacklichen Präferenzen beim Wein konsequent umgesetzt. Die Rebfläche ist auf 40 ha angewachsen, es gibt nur noch sechs Rebsorten im Portfolio, die Weine wurden immer trockener ausgebaut (der Zeitpunkt, an dem die meisten Altkunden absprangen), viel Kapital wurde in teure, wertige Holzfässer und einen neuen Keller investiert und der Vertrieb der Weine wurde auf Europa und Übersee ausgeweitet.
Gesunder Boden und gesunde Trauben sind ihm wichtig. Auf Pestizide und Herbizide wird verzichtet. In den Weinbergen grasen Ouessantschafe, eine Kleinschafrasse von den franz. Kanalinseln, Schwäbisch-Hällische Landschweine und sogar Rinder.
Um Säure und Eleganz in den Weinen zu wahren, wird bereits früh mit der Lese begonnen.
Es gibt mehrere Lesedurchgänge um maximal gesundes und physiologisch reifes Traubenmaterial zu erzielen. Botrytis wird ausgespart. Die Weine werden separat ausgebaut und gelagert. Die Vergärung verläuft relativ kühl und zügig. Schwefel wird nur minimal eingesetzt. Im Keller orchestriert Stefan Bietighöfer seine Cuveébestandteile nach einem klaren Bild vom späteren Wein im Kopf.
Wichtig sind ihm Weine mit Zug und Kraft, Eleganz und moderatem Alkoholgehalt, die Freude beim Trinken machen. Die Weine dürfen Muskeln zeigen und auch mal Ecken haben, doch am Ende sollte die Flasche leer sein.
Die Weinetiketten werden von exotischen Tieren geziert, was recht stimmig erscheint, da sich die Weine in ihrer Stilistik auch nicht einfach der Südpfalz zuordnen lassen. Bei der Grande Reserve Linie taucht immer wieder der Tiger auf den Etiketten auf. Das chinesische Tierkreiszeichen von Stefan Bietighöfer. Wie der Tiger, so sind auch die Grande Reserve Weine „Langstreckenläufer“ und besitzen ein gutes Lagerpotential.